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Ulrich Wehpke GmbH
Von-Ketteler-Str. 124
47807 Krefeld
Tel.: 02151 - 312200
email: info@wehpke.de
Wen haben sie noch nicht erschreckt? Die Preise sind recht hoch, selbst für einfache Geräte muss man tief in die Tasche greifen. Und was sie bieten, ist meist sehr wenig für´s Geld.
Auf Selberbauen kommt garantiert jeder, der nicht über unbegrenzte Mittel verfügt, aber trotzdem Qualität, Leistung und Vielseitigkeit anstrebt. Das gilt für viele Bereiche, natürlich auch für Galvanogeräte. Mein Altes hat ausgedient, abgesehen davon möchte ich auch ein Besseres. Zu allem Überfluss ist es auch noch undicht, denn unter dem Gerät ist es nass und Salzkristalle bilden sich auch schon.
In einer Bedarfshandlung für Gaststätten, besorge ich mir für ganze 49 € ein Wärmegerät für Speisen, eine sogenannte Bain Marie. Desweiteren für 39 € ein Ladegerät für Autobatterien mit einer Stromstärke von 15 Amp. Das teuerste Teil ist ein Ringkern-Regeltransformator, 120 Watt,0-250V, der dazu dienen wird, das Batterieladegerät anzusteuern. Er kostet im Elektronik-Geschäft mit Knopf und Scala, immerhin satte 75 € Dazu noch ein paar Klemmen, 2,5-er Litze, etwa 2 Meter, ein Stück Kunststoff (PE) und 6 mm-Stangen aus Edelstahl. Böldsinnigerweise gibt es nur welche mit Gewinde, aber sei's drum! Gesamte Kosten etwas über 110 Euro!
An Werkzeug lege ich mir folgende Teile heraus: Schraubenzieher in versch. Größen, einen Fuchsschwanz, eine Bohrmaschine mit einem 4 mm Spiralbohrer, sowie einem 7 mm durchmessenden. Ferner eine Holzraspel.
Als erstes schraube ich das Ladegerät auf, welches ich so gewählt habe, dass es ein genügend großes Gehäuse bietet, um den Regeltrafo mit unter zu bringen. Ich bohre ein entsprechendes Loch in das Gehäuse und montiere ihn. Den Leistungstransformator des Ladegerätes verbinde ich mit dem Regeltrafo, der seinerseits am Netz hängt. Ein-u. Ausschalter werden einfach nur umgeklemmt. Leistungstrafo ab, Regeltrafo ran. Und schon ist mein Galvaniktrafo fast fertig. Die Ausgänge, an denen normaleweise die Batterien geladen werden, erhalten später noch zwei Messgeräte. Hierfür eignen sich ganz einfache Weicheisen-Drehspulinstrumente, einmal obis 20 Amp, dieses Gerät wird in Reihe in die Plus-Leitung gesetzt, sowie einmal 0-bis 15 Volt. Auch dies ist ein einfaches Drehspulinstrument ohne besondere Qualität.
Nun zur Phase 2. Was ich haben möchte, ist ein im Ganzen beheizbares, regelbares Badteil, mit Badbewegung und Raum für die Badgefäße, die temperiert betrieben werden müssen. Das ist nämlich auch so ein Punkt. Jedes Mal wenn ein Bad gebraucht wird, welches warm betrieben werden muss, fängt die gleiche Prozedur an: Der Quarzheizer muss sauber gemacht werden, dann wird er in das Bad gehängt, ans Netz und ... warten. Weg kann ich auch nicht gehen, weil die Brühe sonst schnell zu heiß wird. Das ist mir einmal passiert. Ergebnis, Tauchsieder ruiniert, und mein Rhodiumbad ebenfalls. Und gerade diese sind furchtbar teuer geworden. Und damit das aufhört, habe ich nun eine Bain Marie. Die kann nämlich nicht nur Essen warm halten...!
Nachdem ich meinen PE- Vorrat in entsprechende Klötzchen auseinander gesägt habe, bekommen diese, entsprechend der Wandstärke des Wasserbehälters meiner Bain Marie Einschnitte, die ich der Einfachheit halber mit der Säge senkrecht einschneide, den Querschnitt jedoch durch aneinander stoßende Bohrlöcher bilde, anstatt auch hier die Säge zu benutzen. Das geht besser. Geglättet werden die ausgeklinkten Stellen mit einer Holzraspel. So erhalte ich vier Reiter aus Kunststoff, die ich nun noch mit einer 7 mm-Bohrung versehe, welche die Gewindestangen aufnehmen werden, Die Reiter stecke ich auf den Rand der Bain Marie und stecke die entsprechend gekürzten Edelstahlstangen ein, woran die Anoden aufgehängt werden. Beide Stangen werden mit einem Kabel (2,5 mm² Kupferlitze) und Klemmen miteinander verbunden. Ein weiteres Kabel klemme ich nun ebenfalls noch dazu, es bildet den Pluspol meines umgebauten Ladegerätes.
Was nun noch bleibt, ist einfach und schnell erledigt. Ich stelle meine Badgefäße mit den Bädern in die Bain Marie, Hänge die Anoden über die Stangen (Pluspol) und fülle Wasser in die Edelstahlwanne. Thermostatheizung meiner Bain Marie auf 35 Grad und warten.
Es klappt auf Anhieb! Meine Stromquelle liefert ganz sauber und ohne jeglichen Protest von Null bis fast 20 Volt Gleichspannung. Da in dem Batterieladegerät ganz unempfindliche Plattengleichrichter mit einer Restwelligkeit von etwa 50 % verwendet werden, die Kiste charmanterweise von Haus aus über einen
Schutzwiderstand von 2 Ohm verfügt, da ja beim Laden einer Batterie oft erhebliche Ströme fließen, habe ich nicht nur ein preiswertes (ca. 110€! :-))), sondern auch sicheres, qualitativ sehr hochwertiges Gerät. Zudem ist alles galvanisch getrennt, so dass auch seitens der Unfallgefahr alles im dunkelgrünen Bereich steht.
Die Schmelz-Sicherungen werde ich noch gegen Automaten austauschen, ich habe gleich beim ersten Mal schon gleich eine gekillt, und die Badbewegung habe ich erst mal durch ein Provisorium hinbekommen.
Wenn mich der Aktionismus wieder einmal überkommen sollte, werde ich noch fünf zusätzliche Steckbuchsen für Bananenstecker anbringen, Vier Mal Plus, einmal minus. In entsprechenden Glasröhrchen werde ich meine Tamponspitzen aufbewahren, die dann in den Buchsen fest stecken bleiben können. An den Minuspol werde ich eine Edelstahlplatte (V4a oder b) anschließen, als komfortable Kontaktplatte für Tamponarbeiten. Dann braucht man die Teile nicht in die Pinzette zu nehmen, sondern sie liegen einfach nur auf der Blechplatte.
Was mir ganz besonders gefällt, ist die robuste Qualität der Anlage, sowie die Heizung. Alle Geräte haben Industrie-Standard, und wenn mal was kaputt gehen sollte, ist es nicht teuer.
Urheber Ulrich Wehpke
(Die Fotos von der eigentlichen Stromquelle, reiche ich noch nach, bin zu spät auf die Idee gekommen davon Bilder zu machen.)